Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte? Oft und für viele Menschen ist das so. Was aber ist mit denjenigen, die Bilder in Worte umsetzen möchten? Ein Blick auf Gemälde, Fotos, Alltagsszenen erzählt oft schon lange Geschichten und sicherlich nicht jedem Betrachter dieselben.
Ich habe beschlossen, ein Bild-Erzähl-Projekt zu beginnen. Hauptsächlich für mich selbst, weitere Teilnehmer sind aber gerne willkommen. Wer mitmachen möchte, möge seinen/ihren Text auf dem eigenen Blog veröffentlichen und zu meinem Posting verlinken damit Interessierte mitlesen können. Die Bilder werden nicht regelmäßig erscheinen, vielleicht oft, vielleicht selten, das kann ich noch nicht sagen. Nur keinen Stress, es soll ja Freude machen.
Welche Texte? Alles ist erlaubt, vom 3-Worte Gedicht bis zum 30 bändigen Roman mit allen Zwischenstufen. Die Texte sind so lange, wie sie eben sind und es können Gedichte, Geschichten, Märchen, Leserbriefe, Essays oder was auch immer sein; Autobiografisches, Miterlebtes, Fiktives …. Einzige Bedingung: der Zusammenhang zwischen Text und Bild muss nachvollziehbar sein.
Nummer 2.
Ich kann gar nicht beurteilen, was das Bild mit jemand anderem macht, ob es überhaupt jemandem irgendetwas sagt. Für mich ist das anders, weil ich ja weiß, wann und wo und unter welchen Begleitumständen ich es aufgenommen habe.
Herbst. Strand in der Nacht. Licht ist mächtig, farbiges Licht mächtiger und manche Schatten leuchten. Überlebensgroß kann man erscheinen, klar abgegrenzt, eindeutig bestimmt und doch ist es der Schatten auf einsinkendem Sand. Die Fläche gibt vor eine Mauer zu sein, der Verurteilte soll dort hingerichtet werden, aber es ist nur unsteter Sand, eine Sinnestäuschung, oranger Sand, später grauer Sand wenn die Touristen nicht mehr hinsehen. Schattenspiele in der Nachsaison. Nach dem Sommertheater mit Lichtschutzfaktor und gefärbtem Zuckerwasser in Plastikflaschen für die Fische.
Leuchtendes Orange, stumpfes Orange, der schwarze Schatten und der schwarze Ozean im Hintergrund. Gleiten durch die Geschichte der Seefahrer und der Tourismusmanager und klick und der Moment ist festgehalten und driftet doch weiter.
6. Juli 2018 um 20:34
So – ich habe tatsächlich was dazu geschrieben. Das war wirklich eine ziemliche Herausforderung. Aber es kommen immer Situationen, die zu solche Bilder passen.
Hier mein Beitrag.
https://wp.me/p8qB43-6OU
Liebe Grüsse und schönes Wochenende.
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2. Juni 2018 um 20:51
Zum Thema Schatten ein Gedicht von Eduard Mörike
(1804-1875):
Der Schatten
Von Dienern wimmelt’s früh vor Tag,
Von Lichtern, in des Grafen Schloss.
Die Reiter warten sein am Tor,
Es wiehert morgendlich sein Ross.
Doch er bei seiner Frauen steht
Alleine noch im hohen Saal:
Mit Augen gramvoll prüft er sie,
Er spricht sie an zum letzten Mal.
»Wirst du, derweil ich ferne bin
Bei des Erlösers Grab, o Weib,
In Züchten leben und getreu
Mir sparen deinen jungen Leib?
Wirst du verschließen Tür und Tor
Dem Manne, der uns lang entzweit,
Wirst meines Hauses Ehre sein,
Wie du nicht warest jederzeit?«
Sie nickt; da spricht er: »Schwöre denn!«
Und zögernd hebt sie auf die Hand.
Da sieht er bei der Lampe Schein
Des Weibes Schatten an der Wand.
Ein Schauer ihn befällt – er sinnt,
Er seufzt und wendet sich zumal.
Er winkt ihr einen Scheidegruß,
Und lässet sie allein im Saal.
Elf Tage war er auf der Fahrt,
Ritt krank ins welsche Land hinein:
Frau Hilde gab den Tod ihm mit
In einem giftigen Becher Wein.
Es liegt eine Herberg an der Straß,
Im wilden Tal, heißt Mutintal,
Da fiel er hin in Todesnot,
Und seine Seele Gott befahl.
Dieselbe Nacht Frau Hilde lauscht,
Frau Hilde luget vom Altan:
Nach ihrem Buhlen schaut sie aus,
Das Pförtlein war ihm aufgetan.
Es tut einen Schlag am vordern Tor,
Und aber einen Schlag, dass es dröhnt und hallt;
Im Burghof mitten steht der Graf –
Vom Turm der Wächter kennt ihn bald.
Und Vogt und Zofen auf dem Gang
Den toten Herrn mit Grausen sehn,
Sehn ihn die Stiegen stracks herauf
Nach seiner Frauen Kammer gehn.
Man hört sie schreien und stürzen hin,
Und eine jähe Stille war.
Das Gesinde, das flieht, auf die Zinnen es flieht:
Da scheinen am Himmel die Sterne so klar.
Und als vergangen war die Nacht,
Und stand am Wald das Morgenrot,
Sie fanden das Weib in dem Gemach
Am Bettfuß unten liegen tot.
Und als sie treten in den Saal,
O Wunder! steht an weißer Wand
Frau Hildes Schatten, hebet steif
Drei Finger an der rechten Hand.
Und da man ihren Leib begrub,
Der Schatten blieb am selben Ort,
Und blieb, bis daß die Burg zerfiel;
Wohl stünd er sonst noch heute dort.
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2. Juni 2018 um 23:07
Vielen Dank. Das habe ich noch nie gelesen …
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2. Juni 2018 um 14:56
Hallo Myriade. Mein Beitrag dazu: https://natikreativ.wordpress.com/2018/06/02/sonnenuntergang/
LG, Nati
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2. Juni 2018 um 15:32
Danke ! Wie gesagt: höchst realistisch 🙂
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2. Juni 2018 um 15:34
Das freut mich. Es macht wirklich Spaß über ein Bild eine Geschichte zu schreiben.
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1. Juni 2018 um 13:51
Uh – interessantes Bild und Text. Das wird eine Herausforderung für die Fantasie. Mal sehen was heraus kommt.
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1. Juni 2018 um 13:53
Ja gell, eine Herausforderung ….
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1. Juni 2018 um 13:57
Absolut. Das fordert – aber das ist gut – braucht man schon auch mal.
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