Optimisten versus Pessimisten

Eine höchst interessante Zusammenstellung von Statistiken und Berichten über alle möglichen Bereiche des Lebens, die den Titel des Werks belegen. Eine Lektüre, die Optimisten und Pessimisten auf unterschiedliche Art bereichert.

Aus einer anderen Publikation stammt das folgende Zitat:

„Die Frontstellung zwischen Optimisten und Pessimisten ist uralt und wurde im 18.Jahrhundert exemplarisch von 2 Philosophen ausgefochten: der deutsche Aufklärer Gottfried Wilhelm Leibnitz erdachte das Modell einer von Gott etablierten Harmonie, in der gutes wie Böses enthalten ist, insgesamt jedoch die Möglichkeit zum Erreichen der „besten aller Welten“. Sein französischer Widersacher Voltaire schrieb daraufhin den satirischen Roman „Candide“, in dem die Hauptfigur durch eine Serie von Katastropehn, Schlechtigkeiten und Miseren stapft und dabei in irrwitziger Verblendung dennoch immer die beste aller Welten zu erkennen glaubt.

Voltaire hat Leibnitz mißvestanden, wohl absichtlich, denn Leibnitz hatte nie gemeint, die Welt habe einen paradiesischen Zustand erreicht und sei frei von Leid. Doch die Verhöhnung des vermeintlich Blauäugigen saß, und „Candide“ wurde trotz der Zensurversuche der Kirche ein sensationeller Erfolg. Für die Leserschaft des 18. Jahrhunderts war allein das desaströse Erdbeben von Lissabopn im Jahr 1755 Beweis genug für die Tragik der menschlichen Existenz .“

Robert Treichl in „Profil“ 52/2017

Mit der Interpretation von „Candide“ als rein  satirischem Roman bin ich nicht ganz einverstanden, aber darauf kommt es in diesem Zusammenhang nicht an.

Die Gehirnforschung ist schon lange bei der Erkenntnis angekommen, dass das menschliche Gehirn äußerst flexibel ist und sich in jedem Alter noch selbst umprogrammieren kann. Zwar erfordert dies viel Übung und viele Wiederholungen, aber es ist möglich.

Ich sinniere darüber, wie sich die Weltanschauung, dass das Leben sehr viel Leid bereithält, jeder Mensch aber trotzdem in kleinen und großen Dingen viel Freude und Glück finden kann, in die Kontroverse zwischen Optimisten und Pessimisten einreihen lässt. Vielleicht ist sie auch deren Auflösung ?

16 Gedanken zu “Optimisten versus Pessimisten

  1. Ich gebe dir völlig recht. Jeder Pessimist kann ein Optimist werden. Ich habe es selbst erlebt das dies funktionieren kann. Es geht nicht von Heute auf Morgen, aber es ist möglich.
    Anders herum, denke ich, geht es allerdings auch. Bestimmt sogar schneller.

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  2. Ich denke, die Grundstimmung eines Menschen ist schwer zu beeinflussen. Es gibt Menschen, die trotz aller Erfolge immer zögerlich und voller Zweifel jede neue Aufgabe angehen und sich sehr schwer damit tun zu glauben, dass sie es schaffen werden. Und es gibt andere, die trotz aller Misserfolge bei jedem neuen Start sicher sind, es diesmal zu schaffen. Zu diesen gehöre auch ich, wenn ich ein neues Bild beginne. Das heißt aber nicht, dass ich in anderen Fragen, in denen es um die Einschätzung von Entwicklungen geht, optimistisch bin. Ganz und gar nicht. Denn diese Einschätzung geht vom Kopf, von den vorhandenen Datensätzen aus, während die Grundstimmung eines Frage des Temperaments und des Herzens ist.

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    1. Da bin ich einverstanden. Allerdings denke ich, dass man je nach Grundstimmung und Charakter schon auch einen etwas gefärbten Blick auf Fakten wirft.
      Ich versuche auszuloten, inwiefern die Fähigkeit glücklich zu sein, von dieser Grundstimmung abhängt. Es gibt ja im Bereich der Gehirnforschung auch die Theorie, dass gut 50% dieser „Glücksfähigkeit“ genetisch fixiert wäre.

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      1. Da ich keine Gehirnforscherin bin und von Genforschung auch nicht wirklich etwas versteh, kann ich nicht wirklich urteilen. Ich halte solche statistischen angaben jedenfalls für Totschlagargumente im Mund von Leuten, die angeblich etwas wissen, um Leute, die gar nichts wissen, vonder Bedeutsamkeit ihres Fachs zu überzeugen. Wir hatten das kürzlich schon mal in Bezug auf Quantenphysik.
        Wie will man eigentlich Umwelteinflüsse, Hirnfunktionen, Anlagen, Familientraditionen, Lebensschicksale etc pp von einander getrennt vermessen? ich bin selbst Sozialwissenschaftlerin und habe meine Magisterarbeit über die traurige Wirklichkeit empirischer Forschung (vor allem in den USA) geschrieben.

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        1. Sicher gibt es berechtigte Kritik an diesem und jenem, wenn man aber prinzipiell Forschungsergebnisse nur innerhalb der Fachkollegenschaft weitergeben dürfte und alle, die etwas publizieren als gierige Angeber abtut, bringt das auch niemanden weiter ….

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          1. Nein, so habe ich es natürlich nicht gemeint.
            Gegen die grundsätzliche Flexibilität des Hirns will ich auch gar nichts sagen – muss mich aber doch wundern, dass eben die Hirnforschung, die früher die (irre) Behauptung aufgestellt hatte, dass das Hirn sich nicht regenerieren könne, nun stolz als (neue) Wahrheit verkündet, dass das Hirn flexibel sei.
            Meine Skepsis richtet sich gegen die Verbreitung von Forschungs-Ergebnissen, bei denen nicht angegeben ist, auf welchem Wege sie gewonnen wurden. (Meine Magister-Arbeit war eine Sekundäranalyse sozialwissenschaftlicher Forschung zu Zeitperspektive, Planungsverhalten und deferred gratification pattern, – 1970 bei Juventa in München erschienen – die als Beleg für die geringere Frustrationstoleranz der „Unterschichten“ galt. Kinder der „Arbeiterklasse“ würden lieber gleich arbeiten gehen, um gleich zu konsumieren, während die „Mittelschichten“ auf den sofortigen Einstieg ins Berufsleben verzichteten, um zu studieren und später mehr zu verdienen. Hanebüchen? Das war damals – 1969 – eine sehr verbreitete „wissenschaftlich gesicherte“ Ansicht, mit der sogar Bildungsreformen begründet wurden. – Ich analysierte hunderte von originalen Untersuchungen und fand, dass die wissenschaftliche Beweislage mehr als dünn war und dass die sog. Wissenschaftler schon damals gern sich gegenseitig abschrieben, wodurch ein mainstream erzeugt wurde, der ideologisch passte).

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            1. Das ist ein wildes Beispiel, bei dem wahrscheinlich jede Menge Prämissen vorhanden waren ….
              Ich denke, in puncto wiederholbarer Beweisführung haben es die Naturwissenschaften im großen und ganzen leichter. Auch da gibt es aber jede Menge schwarzer Schafe. Ich habe zB gerade über die Verleihung des „goldenen Brett vor´m Kopf“ gelesen. Das ist der österreichische Negativpreis für unwissenschaftliche Wissenschaftsleistungen. Der Preisträger, ein renommierter Gynäkologe hat ein obskurantistisches Buch geschrieben aus dem folgendes Zitat stammt „Photonen sind Lichtquanten. Engel sind Lichtgestalten. Engel sind ewig, Photonen sind zeitlos. Photonen sind die Engel der Physik und beide sind Vermittler der Transzendenz.“ ….

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              1. o je mi ne. Nee.
                mein Beispiel ist gar nicht sonderlich wild. Wenn du die Wissenschaftsgeschichte anschaust, so siehst du: sie ist reich an Obskurantismus. Nimm nur allein die Hirnforschung mit ihren unrühmlichen Kapiteln. Stichwort Lobotomie.

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  3. Ich denke, ob der Mensch eher pessimistische oder optimistische Gedanken hat, kann verschiedene Gründe haben. Man darf dabei nicht die Psyche des Menschen vergessen. Auch ein gesunder, erfolgreicher Mensch kann an Depressionen erkrankt sein, nur als Beispiel.

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