Entwöhnung, Orgien und Zähneputzen

Meine Anti-Nougatostereierkampagne war – nun sagen wir mittelfristig nachhaltig. Ein nächster Vorstoß ist wieder dringend nötig. Nicht wegen der Schönheit sondern wegen der Gesundheit. Erfolgsversprechend ist der beträchtliche Leidensdruck, nicht so motivierend die Ungewissheit, ob die Ernährungsveränderung überhaupt den gewünschten Erfolg bringen kann. Ich muss mich also daran halten, dass die Zuckerreduktion auf jeden Fall Positives bringt, wenn vielleicht auch nicht im erwünschten Bereich.

Wirkungsvoll sind bei mir die Selbstüberlistungen. Daher Maßnahme Nummer eins: Zähneputzen am Nachmittag, lange vor dem Schlafengehen. Nachdem ich mir die Zähne geputzt habe, esse ich nichts mehr. Eine absolut haltbare Konditionierung, die ich meiner Mutter zu verdanken habe. Niemals und unter keinen Umständen gehe ich mit ungeputzten Zähnen schlafen.

Wenn ich an meine liederliche Jugend denke, wie ich an den unmöglichsten Orten und Situationen immer Zähne geputzt habe. Im Rückblick lache ich darüber; zum Beispiel beim Interrailfahren in einem Zug zwischen Algeciras und irgendwo, der ganze Zug war eine rollende Orgie und mittendrin habe ich zum Kulturbeutel und der Wasserflasche gegriffen und bin Zähne putzen gegangen, zum Gaudium meiner Umgebung, die mich als hoffnungslose bourgoise bezeichnet hat. Aber gut war´s. Wer weiß, wie es im Munde und im Leben der Möchte-gerne-Revoluzzer und der tatsächlichen Aussteiger heute aussieht.

Jetzt bin ich aber etwas abgeschweift. Maßnahme Nummer zwei: die Schoki-Lade ist nur noch von einer Tafel schwarzer Schokolade bevölkert, für absolute Notfälle. Ich mag keine schwarze Schokolade und esse sie nur eventuell, wenn es denn sein muss und dann nur in winzigen Rationen. Warum es sein muss ? Nun ja, Zuckersucht ist eine Sucht wie alle anderen auch und manchmal muss ein Substitutionsprodukt her, damit nicht die ganze Entwöhnung zusammenbricht.

Abgesehen von viel zuviel Zucker esse ich gar nicht so ungesund und diese beiden verhältnismäßig einfachen Maßnahmen werden mich hoffentlich weit bringen. Vorläufig läuft alles gut.

 

39 Gedanken zu “Entwöhnung, Orgien und Zähneputzen

  1. Etwas Belohnung braucht der Mensch. Schon lange lebe ich nicht mehr asketisch zuckerfrei. Das Maß macht es aus. Dein Trick mit dem frühen Zähneputzen, den muss ich mir merken, denn ich mag auch nach dem Putzen nichts mehr essen.

    Gefällt 1 Person

        1. Je suis d´ailleurs très impressionée par le google translator. Je n´aurai jamais pensé qu´il soit assez bon pour qu´on arrive à comprendre ses traductions 🙂 Ou bien tu parles allemand ?

          Like

Hinterlasse einen Kommentar