7. Station der Literaturweltreise

Obwohl ich weder Zeit zum Lesen noch Zeit zum Schreiben habe, tue ich doch beides. Sogar ein Malwochenende ist mir gelungen. Man darf sich ja von äußeren Gegebenheiten nicht die Lebenslust verderben lassen und seien diese Gegebenheiten noch so traurig und herausfordernd.

Beim Lesen hat es mich nach Schweden verschlagen. Zwar bin ich ein großer Fan von Skandinavien und war mehrmals in Norwegen und auch in Finnland, aber in Schweden, nein in Schweden war ich noch nie. Mit Ausnahme mehrerer Zwischenlandungen am Flughafen von Stockholm. Es wäre wirklich an der Zeit !

Das Buch also, ein Nesser, aber kein Krimi. Allerdings kommt ein Mord vor, der aber von niemandem aufgedeckt wird. Zu welchem Genre dieses Buch zu rechnen ist, könnte ich nicht mit Überzeugung sagen. Es gibt eine recht langsame Handlung in der Gegenwart des Erzählers, eine Handlungsebene in der Vergangenheit und zeitlose Betrachtungen. Die Verflechtung  dieser Elemente ergibt ein interessantes Buch, aber kein schnell zu lesendes.

Sehr gut gefallen hat mir die Zeichnung der Personen, der beinharte Realismus des Ich-Erzählers, die detaillierten Schilderungen der Befindlichkeiten (Ingmar Bergmann lässt grüßen)

„Man kann nicht erwarten, dass ein Mensch allen Anforderungen gerecht wird, nur weil jemand auf die Idee kommt, sie zu stellen.

Aber das reine Leben ? „

Sollte ich diesen Text in Farben beschreiben, so würde ich sagen, dass vor einem weißen Hintergrund graue Figuren agieren, die hin und wieder in gewaltigen Explosionen rot aufleuchten.

Es geht um das Verstehen der Vergangenheit, von Ereignissen und emotionalen Verwirrungen. Ich hatte den Eindruck, dass der Text auf einen bestimmten Punkt hinsteuert, tatsächlich ist er dort nicht angekommen. Auch von einem Text kann man wohl nicht erwarten, dass er dorthin steuert, wo die Leser hinwollen.

Ein sehr nachdenkliches, empfehlenswertes Buch, in einer sehr präzisen, sezierenden Sprache geschrieben.

5 Gedanken zu “7. Station der Literaturweltreise

    1. Mir gefallen dabei halt die hunderten Grauschattierungen und das tiefschürfende Schwere. Aber wenn ich was Heiteres lesen möchte, greife ich auch nicht in die skandinavische Abteilung 🙂

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      1. Mir liegt der englische (Kriminal)-Roman am meisten, ich mag einfach den unterkühlten schwarzen Humor. Aber es ist doch gut, dass wir alle einen anderen Geschmack haben. Liebste Grüße Ela

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