Daggi 27 – Der alte König in seinem Exil

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ARNO GEIGER

Der alte König in seinem Exil

Carl Hanser Verlag  2011

Aufgabe 49: ein Buch, das dir geschenkt wurde

Man könnte es als Alzheimer-Geschichte beschreiben. Das würde aber diesem Text nicht gerecht werden. Es geht wohl um die Geschichte eines Menschen mit Alzheimer, aber diese Geschichte wird von seinem Sohn entdeckt, gefühlt, reflektiert und niedergeschrieben.

Trauer, Mitleid, Bedauern, Ängste spielen wohl eine Rolle, aber im Mittelpunkt steht der Mensch, dem der Autor mit Liebe, Respekt und Interesse gegenübersteht. Das Buch ist streckenweise sogar komisch. Wobei das Lachen nie den Menschen herabsetzt sondern nur die Komik der Situation würdigt.

„Meine Befürchtungen, dass der gute Teil vorbei sei, hatten sich oft genug als ungerechtfertigt erwiesem, meine Vorhersagen waren selten eingetroffen. Da täuschest du dich sehr, hätte der Vater wiederholt sagen müssen. In seiner besonnenen Art. Deshalb schaue ich jetzt nicht mehr so ängstlich in die Zukunft wie am Anfang. Ich sehe das alles nicht mehr so düster.

In gefasster Erwartung

Ich wollte mir mit diesem Buch Zeit lassen, ich habe sechs Jahre darauf gespart. Gleichzeitig hatte ich gehofft, es schreiben zu können bevor der Vater stirbt. Ich wollte nicht nach seinem Tod von ihm erzählen. Ich wollte über einen Lebenden schreiben, ich fand, dass der Vater, wie jeder Mensch, ein Schicksal verdient, das offenbleibt.

Zum Zeitpunkt, da ich diese Sätze schreibe, bin ich fast genau halb so alt wie er. Es hat lange gedauert, hierher zu kommen. Es hat lange gedauert, etwas herauszufinden über die grundlegenden Dinge, die uns getrieben haben, die Menschen zu werden, die wir sind.

„Früher war ich ein kräftiger Bursche“ sagt der Vater zu Katharina und mir „nicht solche Geißlein wie ihr“

Es heißt: Wer lange genug wartet, kann König werden. “

ARNO GEIGER

 

 

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