Geronticus eremita …

… oder Waldrapp. Einer der absolut häßlichsten Vögel, die die Natur so hervorgebracht hat. Er war in Europa seit dem 17 Jahrhundert praktisch ausgestorben und wird seit ein paar Jahren in einem bio-diversity-Projekt wieder ausgewildert. Mittlerweile fliegt die vierte Generation von Vögeln für den Winter nach Norditalien und kommt zum Brüten zurück.

IMG_7852IMG_7864Offenbar hatte der Geronticus es verlernt in seine Winterheimat zu fliegen. Jetzt fliegen sie wieder und es sind auch schon etliche Vögel von selbst wieder zurückgekommen. Allerdings muss man den Vögeln das Fliegen in den Süden erst wieder beibringen. Sie werden nach dem Schlüpfen auf BetreuerInnen geprägt und diese „Ersatzeltern“ sitzen in einem offenen Flugzeug, das den Vögeln den Weg zeigt.

geronticusgerontEin  Projekt ist in den letzten Monaten im Zoo Schönbrunn gelaufen, wo 16 Jungvögel geschlüpft sind und auf Menschen geprägt wurden. Die Vogelkinderstube hat bei den Zoobesuchern viel Aufmerksamkeit gefunden, obwohl leider nicht einmal die Kücken des Waldrapps süß sind. Das Projekt insgesamt dürfte sehr erfolgreich sein, es gibt nur einige Ausfälle durch Hindernisse auf dem Weg wie zum Beispiel Starkstromleitungen. Die erste Vogeldame, die selbstständig wieder zurückflog, wurde von einem italienischen Jäger erschossen, auch weitere 56% der toten Vögel gehen auf das Konto solcher Jäger.

46 Gedanken zu “Geronticus eremita …

  1. So hässlich ist das Fliegetier doch garnicht, wenn ich da an Tauben denke zum Beispiel oder Schwäne…

    Tja, wo die Italiener nicht die Äste mit Leim bestreichen zum Zugvogelfangen, da wird scharf geschossen – leider…
    Ich war mal während der Jagdsaison in Apulien, da riet uns der Hotelier, das Hotel sicherheitshalber nicht zu verlassen, er würde Bescheid geben, wenn die Waidmänner ihre Munition verschossen hätten 😉

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        1. Ich möchte ihrem Vater nicht zu nahe treten, aber mit der Jägerei kann ich gar nichts anfangen.
          Der Jäger bzw der Wilderer sind ja im verkitschten österreichischen Heimatfilm sehr wichtige Personen. Ohne die ist eine für das Genre passende Handlung gar nicht denkbar 🙂

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            1. Hm, der gute Rat kommt im richtigen Moment, wir machen nämlich morgen eine Friedhofstour, gewissermaßen zur Einstimmung auf die Bundespräsidentenwahlergebnisse. Ich nehme ja nicht an, dass Herr Ärmel senior auf dem Wiener Zentralfriedhof ruht, dennoch ….. 🙂

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              1. Zentralfriedhof? wieso fällt mir ausgerechnet der Ambros Wolferl ein 😉

                Für Jagdgegner gabs mal ein tolles Buch, das hatte ich ihm mal geschenkt, er warfs umgehend aus dem Fenster.
                Titel: Ein Reh hat Augen wie ein sechzehnjähriges Mädchen. Lohnenswerte Lektüre.

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                1. Was mir jetzt dazu einfällt, dass Jäger beim Anblick von Rehen an 16jährige Mädchen denken sollen, ist so unpassend, dass ich das in einem hochanständigen blog wie dem meinen unmöglich äußern kann :mrgreen: :mrgreen:
                  Der Ambros Wolferl ist eine großartige Idee zur Einstimmung. Ich hatte mir gedacht, dass ich gerne rechtzeitig für die ersten Hochrechnungen vor dem Fernseher sitzen möchte, aber ich glaube ich bleibe doch lieber länger am Friedhof, da sind die Verhältnisse wenigstens klar: entweder lebt man noch, oder man ist tot …..

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                  1. Der Titel ist das Zitat eines Jägers in dem Buch. Ich war entsetzt.
                    Sie haben die richtige Einstellung zu Friedhöfen -gefällt mir gut.
                    Ich musste als Kind dauernd mit auf unseren Fredehof. Es hatte einen Vorteil. Ich habe an den Geburts- und Sterbedaten hervorragend Kopfrechnen gelernt, das hält bis heute. 🙂

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  2. Ist ja echt gemein, die Viecher abzuschiessen!
    Und ich find den gar nicht so hässlich – bis auf den Aasgeier-Kopf, aber das wird schon seine Bewandnis haben. Das Gefieder leuchtet toll und diese Fransen am Kopf finde ich lustig. 🙂

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      1. Im Gegensatz zu diesen menschlichen Erscheinungen sollen sie aber ein sehr freundliches Wesen haben und sind an ihren „Chulp-Lauten“ individuell zu unterscheiden. Sagen die Betreuer, aber die sind wohl etwas voreingenommen ..

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  3. Fan von ihm will ich nicht gleich werden, aber auch ich denke, schon hässlichere Geschöpfe gesehen zu haben.
    Den Vögeln das nach-Süden-fliegen beibringen, das ist doch eine richtig schöne Sache.

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  4. ich habe eine Freundin in Bayern, die dort auch mit bei der Betreuung vom Waldrapp dabei ist. Sie bringt immer einiges davon. Schade, dass es immer wieder Menschen gibt, die auf Tiere schiessen.

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  5. Dieser amüsant-makabre Ärmel-Myriade-Dialog passt ausgezeichnet zum Totenkopf-Vogel, den du uns freundlicherweise zur Kenntnis gebracht hast. Mich erinnert dies an ein Kinderbuch, in dem ein solches Wesen immerzu klagte „ich bin ein ausgestorbener Vogel“. Denn ein solcher befand sich, ausgestopft, im Naturkundemuseum, während das klagende Wesen durchaus lebendig war. (Von wegen, die Verhältnisse seien klar, wenn es um Tote und Lebende geht!)
    Wenn ich nur wüsste, welches Buch das war und von wem! Wer kennt es? Bitte melden!

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    1. Tja nun, wenn man Fantasiefiguren dazu nimmt, ist das Verhältnis zwischen Toten und Lebenden nicht mehr so ganz klar 🙂 Leider kenne ich das Buch nicht, es klingt aber sehr nett.Zu Kinderbuch und Naturkundemuseum fällt mir das Urmel ein, aber das ist zwar ausgestorben aber kein Vogel …

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                1. Da gabs doch auch diesen Schamanen im Hohen Norden, der aus „Habakuk Tibatong“ die urigsten Namen machte. Es ist doch schön, dass man auch als Erwachsener über so harmlose Dinge herzlich lachen kann

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    2. Ich hatte als Kind so ein Buch, da liefen nur ausgestorbene Tiere herum. Die Kranichdame, die sich immer hinter einer Maske versteckte, die aber genau aussah wie sie… Und ein Tier hatte sich eingeschlichen und führte sich auf wie Graf Koks von der Gasanstalt – das war aber gar nicht ausgestorben, nur ein Betrüger.

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  6. Na, aber. Dieses Etikett „der hässlichste Vogel“ – was ist der Massstab? Ich sehe: alles passt zusammen, es gibt herrliche Farbschattierungen, Kontraste, Charakter. Weder ist das Tierchen übergewichtig, noch trägt es eine Brille, und wer kann schon mit diesem Kragen mithalten, glänzend, seidig, schwarz und dazu festgewachsen…

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    1. Hmmmm, und die übergewichtigen Brillenträger ………
      Der Vogel hat einfach etwas erschreckendes an sich, vielleicht kommt das auf den Fotos nicht so heraus.

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