Die Brücke von Andau

Wir haben einen kleinen Vorosterurlaub im Burgenland gemacht, wo wir in einem Schloß gewohnt haben und auch sonst geschichtsträchtige Orte besucht haben wie die Brücke von Andau.

Die Brücke von Andau ist nur ein Holzsteg über den Einser Kanal, der Grenze zu Ungarn. Dieser Übergang über den Eisernen Vorhang existierte, weil die Bauern der Gegend – wiederum aus historischen Gründen- ihre Felder zu beiden Seiten der Grenze hatten und eine Möglichkeit brauchten um über den Kanal zu kommen.

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Am 23.10.1956 brach in Ungarn ein Aufstand gegen die Sowjetbesatzung aus, der am 5.11. brutal niedergeschlagen wurde. Insgesamt flüchteten in diesen Tagen ungefähr 200.000 Ungarn nach Österreich. 70 bis 80.000 davon kamen zu Fuß über diese kleine Brücke. Die politische Situation damals war extrem angespannt, in Österreich rechnete man mit einer sovjetischen Invasion. Aber am 21.11 sprengten die Sovjets „nur“ die Brücke.

Das Burgenland war 1956 eine arme Region und ist es heute noch. Das Betreuen so vieler Menschen war eine große Leistung auf die man in der Region noch heute stolz ist.

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Von der Brücke weg führt ein „Fluchtstraße“ genannter 9.2 Km langer Weg. Es ist ein schmaler Weg. Wenn man mit dem Auto unterwegs ist und stehenbleiben möchte, muss man sich halb in den Straßengraben stellen um eventuell entgegenkommende Fahrzeuge vorbei zu lassen. Es gibt viele Anlässe um stehen zu bleiben, denn entlang dieser Straße stehen eine große Anzahl von Kunstwerken, die dort zur Erinnerung aufgestellt wurden. Sie sind aus Stein, Holz, Metall und teilweise bereits ziemlich verwittert. Viele davon sind aber gerade durch diese Verwitterung besonders eindrucksvoll.

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13 Gedanken zu “Die Brücke von Andau

  1. An den Aufstand in Ungarn kann ich mich nicht mehr so richtig erinnern – da war ich doch noch ein wenig zu jung. Aber viele Jahre später hat sich ja ähnliches in der CSSR, jetzt Tschechei, nicht Tschechoslowakei, abgespielt. Offensichtlich lassen sich die Leute eben doch nicht alles gefallen.
    70000 Leute sind ja auch schon eine Menge Leute – vor allem sprachen sie ja auch eine andere Sprache.
    Mich lässt im Unterbewusstsein die Flüchtlingsproblematik nicht los.
    Liebe vorösterliche Grüße

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  2. Ich erinnere mich mehr an die Menschen, die ich beim Studienanfang in Tübingen traf. 1961 lebten viele ungarische Flüchtlinge noch in einer Art Lager.
    Sehr schöne Fotos, anrührend.
    bei den Daten im dritten Abschnitt (Aufstand – Flucht – Sprengung) ist dir was durcheinander geraten.

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    1. Ich fand die meisten Kunstwerke auch sehr berührend, nicht zuletzt deswegen weil das Holz schon so moderig, das Metall so verrostet ist …..
      Oh , vielen Dank fürs aufmerksame Lesen, das war tatsächlich der 23.10

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