Wohin des Wegs ?
Ich versuche beim Gehen eine Balance zu halten zwischen zwei Überzeugungen: dass der Weg beim Gehen entsteht und dass alles irgendwie zusammenhängt.
Es gibt in dem alten Film „Lawrence von Arabien“ eine Szene, die mich sehr beeindruckt hat. Lawrence ist mit einer Gruppe von Leuten unterwegs durch die Wüste, wenn ich mich recht erinnere in der Absicht Aquaba auf dem Landweg zu erreichen. Der Weg ist aufgrund der Entfernung, der Hitze und des Wassermangels kaum zu bewältigen. Einer seiner Diener, ein Jugendlicher, den er aus der Gosse geholt hat, ist unterwegs zurückgeblieben und alle gehen davon aus, dass er nicht mehr zu retten, wahrscheinlich schon tot ist. Um Lawrence zu trösten, sagen die anderen, dass das eben das Schicksal sei, das alles, was jemandem widerfährt geschrieben steht. Und dann kommt die Szene, die mich so beeindruckt hat, dass ich sie mir gemerkt habe: Lawrence dreht um, reitet zurück in die Wüste um den Burschen zu suchen und ruft den anderen zu: „Nichts steht geschrieben“.
So sehe ich das auch. Jeder Mensch schreibt an seinem Schicksal mit und kann sich immer entscheiden, in die eine oder andere Richtung zu gehen, schnell oder langsam, den Blick auf den Boden oder zum Himmel gerichtet; Man kann unterwegs vieles bemerken oder übersehen, manches mitnehmen oder zurücklassen.
Wohin des Wegs ? Keine Ahnung, aber der Weg wird meiner sein.
Se hace camino al andar.
Wie wahr.
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Genau, auf Spanisch klingt´s besser 🙂
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Genau so ist es.
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Ich habe mir meinen Weg nicht aussuchen können.
Wäre schön, wenn ich das beeinflussen könnte.
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Nicht deinen Weg konntest du dir nicht aussuchen, sondern deine Krankheit. Aber wie du dein Leben mit der Krankheit lebst, das ist deine Entscheidung. Du kannst weinend in der Ecke sitzen oder aus allem, was kommt, das Beste machen ….
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DIESE Krankheit hätte ich mir nie ausgesucht.
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Natürlich nicht
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Antonio Machado?
Ihren letzten Satz unterschreibe ich. Und Ihre illustrierende Fotografie passt ganz hervorragend dazu. Die Bäume neigen sich in der ganzen Tiefe des Weges schützend über dem Läufer. Er ist bei seinem Lauf gewissermassen behütet.
Da wir unsere eigenen (Lebens)Wege letztendlich alleine bewältigen müssen, können wir doch von dem Trost ausgehen, dass alles in unserem Leben sinnstiftend uns zugehörig ist. Ob wir das jeweils erkennen oder es erst im Nachhinein verstehen, ist dabei nicht entscheidende Punkt. Und doch vermeinen wir nur allzuoft das Gegenteil sei der Fall.
Abendschöne Grüsse aus dem lebensfreudigen Bembelland
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Nicht bewußt, aber ja, Sie haben ganz recht „proverbios y cantares“ https://www.youtube.com/watch?v=ebY2ac8YMYc
Auch mit allem anderen, was Sie schreiben, bin ich absolut einverstanden …
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Schönen Dank für den Link. Als Gesang habe ich das Gedicht noch nicht gekannt.
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Schöner Dialog, schreib ich mir ins Poesiealbum. „Ich versuche beim Gehen eine Balance zu halten zwischen zwei Überzeugungen: dass der Weg beim Gehen entsteht und dass alles irgendwie zusammenhängt.“ und die Antwort „…. dass alles in unserem Leben sinnstiftend uns zugehörig ist.“ Danke, Herr Ärmel, und danke, Myriade
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An die Szene im Film erinnere ich mich. Aber er verliert den Jungen dennoch, etwas später, oder? Aber Du hast recht. In gewissen Grenzen kann man immer versuchen dem Lebensweg eine neue Richtung zu geben….
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Den Film kenne selbst ich. Und auch die Szene, die Symbolcharakter hat. Wir können, wie Lawrence, unseren Weg, unser Leben bestimmen. Manche treiben ziellos umher. Andere handeln entschlossen. Das macht den Unterschied. Was mich interessiert, ist die Szene nur erfunden, oder eine wahre Begebenheit?
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Ich denke es ist einfach eine Filmszene, die sich aber an den allgemeinen Haltungen von T.E. Lawrence orientiert. Ich habe einmal begonnen „Seven pillars of wisdom“ von T.E Lawrence zu lesen, kann mich aber nicht an die Schilderung einer solchen Szene erinnern
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Schöne Umsetzung, ähnliche Aufnahme habe ich die Tage auch gemacht 😀
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Das Motiv ist irgendwie unwiderstehlich
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